Im Rahmen des Semesterthemas zur präsentischen und futurischen Eschatologie in Jesu Verkündigung vom Reich Gottes, haben sich die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs in den vergangenen Wochen mit einigen Befreiungstheologen aus Lateinamerika befasst und erfahren wie aktuell und konkret christlicher Glaube zur Gestaltung von Gesellschaft und Politik beitragen kann.
Da die Lehre vom Reich Gottes u.a. besagt, dass die Menschen an dessen Vollendung mitarbeiten müssen, damit es irgendwann erfüllt ist, lassen sich daraus nach christlichem Glauben ganz konkrete Handlungsaufforderungen für die Menschheit ableiten.
Die Befreiungstheologen aus Lateinamerika haben in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen aus dieser Botschaft Jesu gesellschaftspolitische Veränderungen in den Staaten Lateinamerikas einzu-fordern. Ihren Forderungen folgten eigene Anstrengungen zum Herbeiführen sozialer Gerechtigkeit insbesondere im Einsatz für die Armen und Entrechteten z.B. in Form von Aufklärung und Bildungsprogrammen, Predigten gegen Menschenrechtsverletzungen in totalitären Staaten usw.
Die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler bestand darin Leben und Engagement der Theolog*innen darzustellen und in den jeweils gesell-schaftspolitischen Zusammenhang ihres Landes einzubetten. All das geschah in der Gestaltung sog. Museumskoffer.
Je Befreiungstheolog*in ein Koffer, bestückt mit Schriftstücken und Gegenständen, die bei den Betrachtenden die Neugier wecken mehr über diese Person zu erfahren. Die Schriftstücke in Form von Tagbucheinträgen, Verurteilungen, Suspendierungen, Urkunden, Lehrverboten, Preisen, Zeitleisten, Briefen usw. wurden dabei zumeist selbst in einer sog „Fälscherwerkstatt“ erzeugt. Sie sind Produkt der intensiven Auseinandersetzung mit den Theolog*innen. Eine Legende zu den Gegenständen im Koffer hilft diese zu verstehen und einzuordnen.